St. Ulrich


St. Ulrich
Der Teufelsstein

Der Stich des Freiburger Kupferstechers Peter Mayer (1718-1800) zeigt den Taufstein, eine große romanische Brunnenschale, die im Hof des ehemaligen Priorats von St. Ulrich steht. Die Brunnenschale aus dem 11. Jahrhundert wird auch Teufelsstein genannt, da sie der Legende nach vom Teufel höchstpersönlich zum Kloster des heiligen Ulrich gebracht wurde:

Der heilige Ulrich hatte sein kleines Kloster im Möhlingrunde ausgebaut (ein Cluniazenser Reformkloster 1087 n. Chr.) und wünschte nun noch einen steinernen Trog zu dem Brunnen. In dem Grunde selbst konnte er keinen tauglichen Stein auffinden und wegen der Enge des Tales anderswoher keinen heranbringen lassen. Da schlief er eines Abends im Freien ein und erblickte im Traum auf dem Meeresgrund einen runden Sandsteinblock, der zu einer Brunnenschale wie gemacht schien. Als er erwachte, war es Morgen. Da erschien ein Jäger und sprach mit ihm. Als er von dem Wunsche des Heiligen nach einem Steinblock gehört hatte, erbot er sich, diesen noch vor Abend herbeizuschaffen, wenn Ulrich ihm dafür seine Seele verschriebe. Da wußte dieser, mit wem er es zu tun hatte, und sagte zu dem Jäger: "Um neun Uhr will ich Messe lesen. Wenn du den Stein vor der Wandlung zum Kloster schaffst, will ich nach meinem Tode dein eigen sein; bringst du ihn aber erst nach der Wandlung, so gehört der Stein mir und ich gehöre nicht dir." Mit diesem Vorschlag war der Teufel zufrieden und eilte hinweg. Zur festgesetzten Zeit las der Heilige die Messe und bat darin Gott um Beistand. Unterdessen schwebte der Teufel mit dem Steinblock auf dem Kopf heran; aber in der Ferne tönte ihm schon das erste Läuten zur Wandlung entgegen, und bei seiner Ankunft auf dem Berg Geiersnest erklang das zweite. Da warf er voller Wut den Stein in das Tal hinab und fuhr brüllend davon. Mit Freuden sah Ulrich, als er aus der Kirche kam, den Block beim Kloster liegen. Nun ließ er aus ihm von seinen Mönchen das kunstreiche Becken machen.

Kupfertsich von Peter Mayer

mit Ansichten 2006

St. Ulrich 3

St. Ulrich 3h1

St. Ulrich 3h2


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